Ethik

Ethik
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Es kann niemals unmöglich sein, 
das ethisch Richtige zu tun – 
allenfalls schwierig.

Ulrich Thielemann, Denkfabrik für Wirtschaftsethik

Was müssen Sie wissen?

Kaum ein Begriff wird so oft missverstanden wie Ethik. Ethik ist eine Wissenschaft, eine jahrtausendealte Teildisziplin der Philosophie, die sich mit den Voraussetzungen und der Bewertung menschlichen Handelns befasst. Ethik ist somit das methodische Nachdenken über die Moral und setzt sowohl beim Einzelnen (Tugenden, Charakter, etc.), aber auch beim Gemeinwesen (Gerechtigkeit, Bedürfnisbefriedigung) an. Ziel und Zweck der Ethik ist immer die Suche nach der Legitimität des moralischen Handelns, d.h. die letztendliche Begründung. Ethik setzt somit die Kriterien zur Überprüfung, welches Ziel als gut bezeichnet werden kann. Damit ist Ethik keine Eigenschaft, sondern ein Prozess, um etwas zu verbessern.

Die Hauptfrage der Ethik, die schon im antiken Griechenland gestellt wurde, lautet: „Wie sollen wir unser Zusammenleben gestalten, damit wir ein gutes Leben führen können?“

Jede/r von uns betreibt täglich Ethik, indem wir genau diese Frage stellen: Was soll ich tun? Was ist richtig, was ist falsch? Damit spielt Ethik eine große Rolle in allen Lebensbereichen – bei der Kindererziehung, wenn es darum geht, was wir essen, was wir einkaufen, wie wir leben wollen. Im beruflichen Kontext wird diese Dimension oft ausgeklammert, sobald wir die Bürotür hinter uns zumachen. Das führt in der Realität zu großen, oft unausgesprochenen Spannungen, da wir ja Privatpersonen mit oft sehr hohen Moralvorstellungen und mit Gerechtigkeitssinn bleiben.

Es gibt eine Vielfalt von Ethikansätzen, um ethische Dilemmata zu lösen. Eine hilfreiche praktische Vorgangsweise – und gleichzeitig Schulung für verschiedene normative Zugänge – ist hierbei die Betrachtung einer Situation vor dem Hintergrund dieser verschiedenen Ethikansätze, mit dem Ziel, ein Problem aus verschiedenen Richtungen zu beleuchten:

Schlüsselfragen bei der Betrachtung ethischer Entscheidungsfindung

Quelle: Faber-Wiener 2013, basierend auf Crane / Matten 2010

BetrachtungTypische FragenEthikansatz
EigeninteresseIst das wirklich in meinem besten Interesse?
Wäre es in der Situation für mich akzeptabel, nur an die Konsequenzen für mich zu denken?
Egoismus
Soziale FolgenWenn ich alle Folgen meiner Handlungen bedenke, für alle, die davon betroffen sind, wird es allen insgesamt besser gehen?
Wie wahrscheinlich sind diese Folgen und wie wichtig sind sie?
Utilitarismus
Pflichten für andereWem bin ich in der Situation verpflichtet?
Was würde geschehen, wenn jeder so handeln würde wie ich? Behandle ich Menschen nur, um etwas für mich oder meine Organisation rauszuholen, oder denke ich auch daran was sie wollen?
Pflichtenethik (Kant)
Rechte von anderenWessen Rechte muss ich in Betracht ziehen?
Respektiere ich fundamentale Menschenrechte und das Recht auf Würde aller Menschen?
Ethics of Rights
FairnessBehandle ich alle fair?
Gibt es Prozesse, die allen die gleiche Chance ermöglichen?
Gibt es große Ungleichheiten zwischen den „Gewinnern“ und „Verlierern“, die vermieden werden könnten?
Theorie der Gerechtigkeit
Moralischer CharakterHandle ich hier mit Integrität?
Was würde eine anständige, ehrliche Person in derselben Situation tun?
Tugend-Ethik
Fürsorge für andere und BeziehungenWie fühlen sich andere betroffene Personen in dieser Situation? Kann ich Schaden für andere vermeiden?
Welche Lösung ist am besten, um gesunde und harmonische Beziehungen zwischen allen beizubehalten?
Feministische Ethik
Prozess der KonfliktlösungWelche Normen können wir gemeinsam erarbeiten, um eine für alle akzeptable Lösung für dieses Problem zu erhalten?
Wie können wir eine friedliche Beilegung dieses Konflikts erzielen, die ein „Überfahren“ durch die mächtigsten Akteure vermeidet?
Diskurs-Ethik
Moralischer Impuls und EmotionenMache ich hier nur „business as usual“ und folge sklavisch den vorgegebenen Richtlinien, ohne zu hinterfragen, ob es für mich wirklich richtig ist?
Wie kann ich näher an die von meiner Entscheidung Betroffenen kommen? Was sagen mir meine Emotionen oder mein Bauchgefühl, sobald ich das Büro verlassen habe?
Postmoderne Ethik

Was können Sie tun?

  • Aktive Diskussion von Ethik, Moral und Werten in Ihrem Unternehmen
  • Sensibilisierung von Management und MitarbeiterInnen für Ethikfragen
  • Förderung von Fragen und Hinterfragen im eigenen Umfeld
  • Training in Dialektik, Logik und kommunikativer Kompetenz
  • Aktives und bewusstes Dilemma Management

Was können wir für Sie tun?

  • Vorträge und Inhouse-Seminare zu Ethik und Verantwortung
  • Sparring-Gespräche und Fach-Coaching von Führungskräften in Ethikfragen
  • Organisation von ethikbasierten Stakeholder-Prozessen
  • Eid für Verantwortungsvolles Management zum Download

Weiterführende Literatur

  1. Aßländer, Michael S. 2011. Handbuch Wirtschaftsethik. Stuttgart: J.B. Metzler.
  2. Brodbeck, Karl-Heinz. 2003. Ethik und Moral. Eine kritische Einführung. Würzburg: BWT Verlag
  3. Fenner, Dagmar. 2008. Ethik. Wie soll ich handeln? Tübingen, Basel: Francke