Responsible Leadership

Responsible Leadership
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Die Welt verändert sich durch dein Vorbild, nicht durch deine Meinung.

Paulo Coelho

Was müssen Sie wissen?

Unternehmensführung wird immer komplexer. ManagerInnen von heute – und morgen – müssen bei Entscheidungen eine wachsende Bandbreite an außerökonomischen Aspekten berücksichtigen. Immer öfter geht es darum, gesellschaftliche und ethische Dimensionen zu berücksichtigen. Allerdings haben dies nur wenige ManagerInnen in ihrer Ausbildung gelernt.

Darüber hinaus fehlt häufig eine objektive, kritische Außensicht auf das Unternehmen; Entscheidungen werden allzu oft aus der – mitunter sehr limitierten – Innensicht getroffen. Die Folgen sind Fehlentscheidungen, die zu Krisen führen können. Deren Bandbreite reicht vom Anrainerprotest über mangelnde Mitarbeitermotivation bis hin zu Imageproblemen und Reputationsverlust.

Zukunftsfähiges Management basiert auf einem modernen Leadership-Verständnis, u. a. das Erkennen der Wichtigkeit der Stärken und Meinungen anderer und ein offenes, reflektives Mindset. Der erste Schritt dabei ist ein sehr einfacher: Zuhören. Es war Sokrates, der vor 2000 Jahren gesagt hat, „Wer fragt der führt“ – etwas verkürzt ausgedrückt.

Das bedeutet hineinhören, erkennen, wer welche Qualitäten und Meinungen hat – und nicht gleich mit der eigenen Meinung kommen. Genau das ist ein Zeichen von verantwortungsvollem Leadership, denn es bedeutet, man hat die Größe, sich zurückzunehmen, eine gewisse Demut an den Tag zu legen.

Responsible Leadership bedeutet allerdings auch, sich mit Menschen zu umgeben, die einen herausfordern. Nur so ist Lernen möglich. Der Spruch „Gute ManagerInnen umgeben sich mit KritikerInnen, schlechte Manager und Managerinnen umgeben sich mit Ja-SagerInnen“ hat seine Berechtigung.

Was hinzu kommt: Unternehmen haben heute keine Privatsphäre mehr. Sie sind – wie der deutsche Wirtschaftsethiker Peter Ulrich sagt – keine „Veranstaltung privater Wertschöpfung, die ausschließlich ihre marktwirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit behaupten müssen“, sondern Unternehmen sind in einen gesellschaftlichen Kontext gestellt. D.h. „..ihre Eigentumsbasis ist zwar privat, aber ihre Wirkungszusammenhänge sind weitestgehend öffentlich relevant“, wodurch Unternehmen zu „quasi-öffentlichen Institutionen“ werden, die sowohl marktwirtschaftlichen als auch gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht werden müssen (Ulrich 2008, S. 474)

Dies bedeutet, dass jegliche Aussage von Führungskräften abgewogen werden muss, ob sie legitimierbar ist. Ein praktisch anwendbarer Ansatz dazu ist der „New York Times Test“, der auf der Universalisierungsformel von Immanuel Kant basiert. (s. Abb.)

Diese Legitimation setzt zwei Elemente voraus: die Bereitschaft, sein Handeln den Rechten anderer anzupassen, sowie die Bereitschaft, Erwartungen von anderen in sein Handeln einzubeziehen. Ersteres, dh die Anpassung an die Rechte anderer verlangt die Anerkennung des Primats der Ethik. Zweiteres, dh die Einbeziehung anderer verlangt eine aktive Auseinandersetzung, dh Diskurs. (s. Abb., Quelle: Faber-Wiener 2013)

Zentral bei Responsible Leadership ist neben der Bereitschaft zu Reflexion und Diskurs das WARUM, d.h. die Motive. Motive leiten uns – Menschen wie auch Organisationen. Das Warum bestimmt das Handeln. Gleichzeitig ist dieses „Warum“ im Unternehmens- und Berufskontext oft unterrepräsentiert bzw. wird sehr wenig hinterfragt. Im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und Verantwortung ist aber genau diese Auseinandersetzung mit dem „Warum“ ausschlaggebend, um glaubwürdig und damit legitimiert zu sein.

Somit sind es sind nicht primär die Handlungen, die zählen, sondern die Motive dahinter.

Denn

  • Motive bestimmen Strategie und Handlung
  • Motive schaffen Stärke gegenüber anderen
  • Motive schaffen den „buy-in“ der MitarbeiterInnen
  • Motive sind – wenn offengelegt – die Basis für Vertrauen und Glaubwürdigkeit.

Was können Sie tun?

  • Förderung von Fragen und Hinterfragen im eigenen Umfeld
  • Training in Dialektik, Logik und kommunikativer Kompetenz
  • Teilnahme an geplantem Diskurszirkel des Center for Responsible Management
  • Eid für Verantwortungsvolles Management zum Download

Was können wir für Sie tun?

Weiterführende Literatur

  1. Drucker, P.F. (2007): „Management Challenges for the 21st Century“, (Erstausgabe 1999) Oxford, Butterworth-Heinemann
  2. Lay, R. (2009): “Führen durch das Wort”, München, Ullstein Verlag
  3. Ulrich, Peter. 2008. Integrative Wirtschaftsethik. Grundlagen einer lebensdienlichen Ökonomie. 4., vollst. neu bearb. Aufl. Bern: Haupt.