Stakeholder Engagement

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Nicht das Recht des Stärkeren, sondern die Stärkung des Rechts schützt die Interessen aller am besten.

Hans-Dietrich Genscher, deutscher Politiker

Was musst du wissen?

Viele Unternehmens-Entscheidungen werden rein intern getroffen – ohne Berücksichtigung der öffentlichen Akzeptanz. Den betroffenen Stakeholdern bleibt dann nur die Wahl zwischen Befolgung, Resignation oder Widerstand. Mögliche Folgen: Demotivierte MitarbeiterInnen, AnrainerInnen-Proteste, skeptische KundInnen, GegnerInnen auf vielen Ebenen.

Oft wird erst nach gescheiterten Projekten, teuren Rechtstreits oder misslungenen Kommunikationskampagnen klar, dass andere Entscheidungsfindungsprozesse notwendig sind: Prozesse, die alle Stakeholder auf Augenhöhe einbinden. Sie bringen Vorteile für alle Beteiligten. Sie führen zu Entscheidungen, die nicht nur technisch und wirtschaftlich sinnvoll, sondern auch ökologisch und gesellschaftlich akzeptabel sind. Das reduziert Geschäftsrisiken, schafft Win-Win-Situationen, baut Vertrauen auf und sichert die ‘Licence to Operate’.

Der erste Schritt ist zugleich der wichtigste: Ein Wechsel der Perspektive, zuhören und aufeinander zugehen – das kann man lernen.

Voraussetzung dafür ist ein ethikbasierter Zugang zu Stakeholdern. Dabei werden alle Gruppen als Stakeholder und damit DialogpartnerInnen bezeichnet, die gegenüber dem Unternehmen oder der Organisation legitime Ansprüche haben, sei es durch vertragliche Vereinbarungen oder allgemeine moralische Rechte. Das basiert auf der Annahme, dass alle Stakeholder gleich berücksichtigenswert sind. D.h. es geht um Rechte, um „Stakes“ und weniger darum, welchen Nutzen der jeweilige Stakeholder dem Unternehmen bietet.

Gelingt das nicht und wird Stakeholder-Management rein extrinsisch durchgeführt, kann das zu Zynismus und Misstrauen führen, vor allem wenn Stakeholder Management instrumental und oberflächlich angewandt und dementsprechend von den Stakeholdern als nicht echt angenommen wird. Stakeholder bekommen dann das Gefühl, benutzt und instrumentalisiert zu werden, sie werden nicht als eigenständiges Subjekt, sondern als Objekt betrachtet und behandelt.

Was können Sie tun?

Auseinandersetzung mit den zentralen Fragen im Stakeholder Engagement:

  • Warum setzen wir uns mit Stakeholdern auseinander? Weil wir wollen? Weil wir müssen? Was sind unsere Motive?
  • Wem gegenüber sind wir verpflichtet? Wer hat welche Rechte und Ansprüche an uns?
  • Wie kann Stakeholder Engagement unser Management und unsere Entscheidungsfindung verbessern und zugleich Vertrauen schaffen?
  • Welche Haltung setzt das bei uns voraus? Was ist hier glaubwürdig?
  • Welche Verpflichtungen, Risiken, aber auch Chancen ergeben sich für das Unternehmen aus dem Umgang mit Stakeholdern?
  • Welche Dialogformate mit welchen Stakeholdern und zu welchem Zeitpunkt sind am sinnvollsten?

Was können wir für Sie tun?

  • Workshops und Vorträge zu ethikbasiertem Stakeholder Engagement
  • Maßgeschneiderte Prozesse
  • Präventive Trainings in Stakeholder Engagement
  • Hilfe für Akutsituationen

Weiterführende Literatur

  1. Coudenhove B., Faber-Wiener G. 2016. Reverse Stakeholder Engagement – Ethikbasiert statt machtorientiert. Springer
  2. Beschorner T, Osmers H. 2004. Jenseits einer Unternehmensethik des Stakeholder-Managements: Von der gesellschaftsorientierten Unternehmenslehre zur unternehmensorientierten Gesellschaftslehre. In: Schmidt M, Beschorner T (Hrsg) (2005) Werte und Reputationsmanagement. Rainer Hampp Verlag
  3. Crane A, Livesey L. 2003. Are you talking to me? Stakeholder communication and the risks and rewards of dialogue”. In Andriof et al. (Hrsg) Unfolding stakeholder thinking: relationships, communication reporting and performance. Greenleaf, Austin